Info Kästchen

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Es stehen zwei neue Episoden der Kriegerin in den Startlöchern.
Derzeit lese ich die Episode Korrektur, die bereits Dezember 2016 geschriebenen wurde.
Was sich aber leider auf Grund von Schlafstörungen und damit einhergehenden Konzentrationsstörungen noch ein wenig hinziehen kann :/.

Deswegen: Gesucht werden: 1 - 2 Beta-Leser/innen!

Sehr gute Kenntnisse der alten UND neuen deutschen Rechtschreibung etc. (für den Fall, daß …),
sowie Libre bzw. Open Office & Skype (o.ä.) benötigt!
Was Du mitbringen mußt?
Zeit, Spaß bei dem Lesen und Interesse für Fantasy bzw. Epik,
aber auch gute Ideen für Verbesserungsvorschläge (kosmetischer Natur ;) ),
so wie ein gutes "Händchen" für das Thema. Einfühlungsvermögen nennt man das glaube ich ...
Da die Geschichten der Kriegerin von mir nicht am Fließband geschrieben werden,
kann es auch mal Monate oder bis über ein Jahr dauern, bis eine neue Episode von mir geschrieben wird.
Gibt also nicht immer etwas von mir zu tun ;).

Bei Interesse bitte via PN mit Angabe einer EMail/Messenger Adresse bei mir melden.

Freitag, 6. April 2012

Todessucherin - Friedensbringerin©

Überall war dichter Rauch. Panzer, Militärjeeps lagen zerfetzt und brennend überall herum. An einigen Stellen waren Düsenjets mit der Spitze in den Boden gerammt. Trümmer und Leichen oder irgendwelche Körperteile die bei einer Explosion vom Körper gerissen worden waren lagen überall herum. Der Boden waren matschig. Verletzte und Sterbende stöhnten und schrien vor Schmerzen. Es war ein fürchterlicher Krieg, ein Krieg den sie nicht gewinnen konnten. Sie hatten schon längst den Wahnsinn erkannt, der sie erfaßt hatte und antrieb. Es waren nicht ihre Vorgesetzten, es war der Wahnsinn, den der Krieg mit sich brachte.
Immer wieder waren sie nach vorne gerannt. Immer wieder schossen sie. Immer wieder sahen sie Kameraden fallen, Geländewagen und Panzer explodierend in die Luft gehen. Soldaten die brennend und schreiend über das Schlachtfeld rannten. Kameraden die ihnen zu helfen versuchten, ohne dabei selber panisch zu werden. Kameraden die von einer Explosion zerfetzt durch die Luft flogen. Man konnte kaum über das Feld gehen ohne auf Körperteile zu treffen, die von dem Rest abgetrennt worden waren. Viele jüngere Soldaten hatten sich bei dem Anblick erbrochen. Der Gestank der Leichen, die auf dem Schlachtfeld verfaulten, der Geruch der Verwesung lag in der Luft. Erschwerte das Atmen.
Der Rauch war schwarz und dicht. Er verdeckte ihre Sicht. Sie wußten schon lange nicht mehr wer Freund oder Feind war. Zu viele Kameraden waren durch die eigenen Waffen gefallen. Gab es überhaupt einen Feind? Miteinander reden taten sie schon lange nicht mehr. Sie waren abgestumpft. Auch war jeder für sich damit beschäftigt den eigenen Wahnsinn im Zaum zu halten.
Sie husteten von dem Rauch, der ihnen die Tränen in die Augen trieb, den verfaulenden Leichen, die sie nicht bestatten konnten.
Seit Tagen brannte das Feuer. Die Erde war nicht nur von dem Blut der vielen Toten getränkt, sondern auch von Benzin und Kerosin, das dem Feuer immer wieder neue Nahrung gab.
Es war ein stiller Tag im Graben, aber sie wußten der Tag würde nicht lange so still bleiben. Jeden Tag beteten sie, das heute keiner ihrer Kameraden durch die eigene Waffen fallen möge. Sie hörten Geräusche und wirbelten herum. Sie lugte aus dem Graben hervor, die Waffen vor sich auf den Boden. Sie hörten das Schmatzen des Matsches. Er schluckte und fuhr sich nervös über die Stirn um den kalten Schweiß der ihm dort herablief wegzuwischen, daran zu hindern, das er ihm in die Augen tropfte. Der Rauch behinderte nach wie vor die Sicht. Der Himmel war schwarz von dem Qualm. Das Schmatzen hörte auf. Was auch immer das war, es war nicht nah genug heran gekommen.
Leichter Wind kam auf. Er brachte die ersehnte Abkühlung von der Hitze des Feuers, die jetzt keiner mehr beachtete. Sie waren alle angespannt und warteten auf den Angriff. Nichts geschah. Mit einem mal kam ein kräftiger Wind auf der die Sicht klärte. Sie alle keuchten auf. Einige der tapfersten Soldaten krabbelten rückwärts in den Graben und beinahe auf der anderen Seite wieder heraus, bevor sie sich auf alle Viere begaben, sich aufrichteten und davon liefen so schnell und so weit ihre Beine sie tragen konnten.
Sie stand dort, mit einem Schwert auf der Schulter. Sie stand dort mit hoch erhobenen Kopf, sah nur einmal von rechts nach links. Sie war sehr weit von dem Graben entfernt, den sie gezogen hatten. Es sollte eine Verteidigungslinie sein, aber vor wem sie sich verteidigten wußten sie nicht mehr. Die Städte waren schon längst verwaist. Man traf nur noch selten Personen an. Und wenn man auf welche traf, waren sie auf der Flucht.
Die gespenstische Stille des Schlachtfeldes konnte auch das Knistern des Feuers nicht durchbrechen, noch konnte es die schmatzenden Schritte verdecken. Ihr Gesicht war ausdruckslos, ohne Gefühl. An ihrem rechten Auge war eine geschwungene Narbe. Sie sah sauer aus, oder sie bildeten es sich ein.
Viele hatten schon von ihr gehört, auch das sie unbarmherzig gegen ihre Feinde schlug. Sie setzte sich langsam in Bewegung. Nach einigen Schritten blieb sie stehen. Einige hielten den Atem an. Gewehre wurden hastig geladen. Einige fluchten, weil sie die Patronen fallen ließen. Sie waren alle nervös. Es herrschte eine gespannte Stille. Sie stand dort eine ganze Weile alleine. Es gab keinerlei Bewegung – nur sie, die dort einfach nur mit dem Schwert auf der Schulter stand. Ihnen erschien es wie eine Ewigkeit, bis sie weitere Bewegungen hinter ihr wahrnahmen.
Ein junger Soldat bemerkte, das hinter ihr Bewegung auf kam. „Seht mal da hinter ihr. Da tut sich was.“ Die Stimme des Jungen war panisch. Nach und nach stellten sich mehr und mehr hinter sie. Sie beobachteten mit wachsendem Grauen was dort geschah. Ihr Blick war eisig, fest und zu allem entschlossen.
Viele fingen nur bei ihrem Blick an zu Zittern. Wenn es einen Gott gab, dann beteten sie zu ihm und hofften er würde sie erhören. Hofften er würde sie vor ihr beschützen und davor bewahren zu sterben. Sie hatten unglaubliches von ihr gehört. Sie war durch viele gegnerische Linien geschritten, ohne das ein Schuß gefallen war. Sie hatten auch gehört, das die Soldaten tot aufgefunden worden waren deren Linien sie passierte. Manche munkelten, das sie kein echter Mensch, sondern eine Maschine sei. Sie schien keine Angst zu kennen, noch sich zu fürchten.
Jene die einmal auf sie getroffen waren und überlebten, flohen wenn sie Sie noch einmal sahen – und starben meistens durch die Kugel eines Vorgesetzten. Sie sahen das sich immer mehr hinter Sie stellten. Sie war nicht alleine. Sie schien eine Armee zu führen. Den Arm in dessen Hand sie das Schwert trug ließ sie langem sinken. Die Soldaten bekämpften ihre Panik. Die Vorgesetzten, so fern sie nicht selber desertiert waren, droschen auf sie ein. Sie sahen das sie langsam Schritt für Schritt ungehindert näher kam, die Soldaten im Schützengraben immer panischer wurden. Ihr Blick war fest auf etwas hinter ihnen gerichtet. Ihre Armee folgte ihr im gleichen Schritt in einiger Entfernung. Es war entsetzlich anzusehen. Wie eine einzige Gestalt eine ganze Armee in Panik versetzte und dabei ruhig über ein Schlachtfeld, von Blut getränkt matschig geworden, ging. Sie strauchelte nicht einmal. Sie schien nichts und niemanden zu fürchten. Die wenigen Mutigen die sie angriffen fielen neben ihr. Ihr Blut tränkte die Erde weiter. Niemand hatte gesehen wie sie ihr Schwert gezogen, jedoch wie sie es wieder weggesteckt hat. Sie stieg über die getöteten Körper und ging ungerührt weiter. Neben oder vor ihr fielen die Soldaten. Sie wich nicht aus, blieb noch nicht mal stehen. Sie ging unbeirrt weiter gerade aus. Ein Soldat folgte ihrem Blick. Weiter entfernt sah er den Kommandostand, vor dem ein Sternenträger stand. Er kombinierte sehr schnell. Unter seinem Regencape legte er sein Gewehr unbemerkt auf sie an. Sie war an den Graben heran gekommen. Sehr langsam wandte sich ihr Kopf in seine Richtung. Ihr Blick bohrte sich tief in seinen. Er wurde bleich und ließ zitternd die Waffe fallen. Er rutschte auf seinem Hintern durch den Matsch von ihr weg, bevor er sich umdrehte und wie wahnsinnig geworden, schreiend weglief. Wieder sehr langsam wandte sich ihr Kopf und sah nach vorne. Sie durchquerte den Graben ohne auf weitere Probleme zu stoßen. Manche hatten den Eindruck, das ihre Stiefel gar nicht die Erde berührten. Sie ging ohne Mühe, wirkte majestätisch, erhaben, würdevoll.
Ihre Armee wartete. Sie rührten nicht ein Finger. Nicht ein Schuß fiel. Es war nicht ein Geräusch zu hören, außer dem Knallen der Banner und Fahnen die sie trugen. Banner? Fahnen? Erst jetzt war einigen aufgefallen, das die Armee vor ihnen auf moderne Kriegswaffen verzichtet hatten, und doch waren sie ihnen überlegen gewesen. Sie hatten sie beinahe vernichtend geschlagen.
Sie ging unbeirrt weiter. Niemand wagte sich mehr an sie heran. Sie strahlte etwas unnahbares aus, aber auch etwas das keiner von ihnen beschreiben konnte. Sie wollte nur eines: diesem unsinnigen Krieg ein Ende bereiten. Sie war keine Heldin, sie war einfach nur sauer.
Sie schloß die Augen als sie unbeirrt weiter gerade aus auf den General zu ging. Sie erinnerte sich an vieles, sah Bilder vergangener Schlachten. Sah wie sie auf jemanden getroffen war und sich mit ihm auf dem Schlachtfeld gemessen hatte. Sie obsiegte, darauf war sie trainiert worden. Leute führen und gewinnen – einen Krieg gewinnen. Sie wollte nichts weiter als ihre Ruhe. Ungewollt, von ihr selber unbemerkt war sie zu einer Anführerin geworden die bald ein großes Heer hinter sich hatte. Sie erinnerte sich, und sie schwieg. Jeder ging ihr aus dem Weg. Es herrschte eine gespenstische Stille über dem Lager, durch das sie langsam mit geschlossenen Augen schritt. Wenn es etwas gab, was sie am meisten verabscheute, dann war es Krieg und das man ihr ihren Frieden nahm. Sie war es leid, die Kriege anderer führen und beenden zu müssen, weil sie selber nicht mehr dazu in der Lage waren. Die Soldaten stoben an die Seite, als sie langsam den Kopf hob und noch langsamer die Augen öffnete. Sie war es leid. Irgendwann war einfach genug. Sie war es leid immer wieder in die gleiche Rolle gestoßen zu werden, nie Frieden zu haben.
Einige kamen aus den Seitengassen des Lagers auf sie zu gerannt um sie aufzuhalten. Noch bevor sie die junge Frau erreichten flogen sie in die gleiche Richtung aus der sie kamen zurück. Sie hatte nicht eine Hand erhoben, noch ihren Kopf gewendet. Sie zeigte keinerlei Regung. Immer wieder versuchte man sie anzugreifen. Nur einmal hob sie ihren Arm und ihre Hand schien etwas zu umschließen. Irgendwo einige Schritt von ihr entfernt röchelte ein Soldat und stürzte seinem Gewehr hinterher zu Boden. Sie schritt weiter. Ohne das auch nur ein Schuß gefallen war, verübte sie ein Massaker und löschte beinahe ein ganzes Lager von gut ausgebildeten Soldaten aus.
Sie selber versuchte unnötiges Blut vergießen zu vermeiden. Sie verletzte und machte kampfunfähig, auch wenn es anders aussah. Sie hatte nur einmal in diesem unsinnigen Krieg getötet, und das nur weil sie keine andere Wahl mehr hatte. Weil man sie zu etwas gezwungen hat, was sie nicht wollte. Sie haben sie in ihren Krieg gezwungen. Sie haben ihr ihren Krieg aufgezwungen.
Ihre Armee behielt nach seine Position bei. Sie warteten ab. Die Soldaten im Schützengraben waren unsicher. Sie verstanden nicht was vor sich ging. Wie sollten sie auch? Mit etwas in dieser Größenordnung hatten sie es bisher noch nie zu tun gehabt. So etwas lernte man nicht in einer Akademie, oder einer Kaserne. So etwas stand in keinem Lehrbuch. Sie konnten nicht verstehen was vor sich ging. Diese Art von Gegner kannten sie nicht. Mit dieser Art von Gegner konnten sie nicht umgehen, denn sie sahen nicht worauf sie schießen sollten. Noch weniger kamen sie damit klar, das eine einzige Frau eine ganze Armee besiegte ohne das sie einen Schuß abgefeuert hatte.
Sie hatte es nicht eilig. Sollten sie es nur weiter versuchen. Immer wieder wurden Angreifer zurück geschleudert oder gingen röchelnd zu Boden. Entweder sie sah denjenigen direkt an oder sie hob einen Arm und schloß ihre Hand langsam zu einer festen Faust, als würde sie etwas umschließen. Kurz darauf sank immer einer zu Boden – röchelnd, um Luft japsend. Sie blieb stehen und ließ die Soldaten sie angreifen. Sie erinnerte sich.
Der General sah abwartend zu ihr. Er hatte schon von ihr gehört und war auf sie gespannt gewesen. Er glaubte, das sie sich vieler Tricks bedienen würde, die seine Soldaten einschüchtern würden. Er blieb ruhig stehen, die geladene Waffe in der Hand. Wenn sie nah genug war, würde er damit auf ihren Kopf zielen und diesem Spuk ein für alle mal ein Ende bereiten. Er würde ihnen beweisen, das sie auch nur aus Fleisch und Blut war.
Nebel war im Lager entstanden. Er war dicht und beinahe zum Greifen. Langsam setzte sie sich wieder in Bewegung, nach dem die Angriffe auf sie nachgelassen hatten. Es gab kaum noch einen Soldaten der stehen konnte. Von dem Nebel geschützt schritt sie weiter durch das Lager. (Wir führen anders Krieg. Diese Art von Krieg seid ihr nicht gewohnt. Wir schon.) Sie hob ihren Blick und sah den General kalt von unten her an. Der Nebel hatte sie freigegeben, als sie dicht vor dem General stand. Dieser war entsetzt einen Schritt zurück getreten und beinahe gestolpert. Er war in die Ecke getrieben, seine Soldaten blind von dem dichten Nebel. Sie würden sie noch nicht mal sehen, wenn sie direkt vor ihnen stand. (Ich habe kein Problem damit Euch zu töten. Wir wollen, das endlich Frieden ist. Es ist nicht unser Krieg. Ihr habt ihn uns aufgezwungen. Es ist jetzt unser Kampf. Beendet es, oder wir tun es! Wenn wir es tun, wird für euch nicht mehr viel übrig bleiben.) Sie zog sich zurück und wurde sofort wieder von dem Nebel eingeschlossen. Die Leibwachen des Generals wirkten orientierungslos und hielten ihre Waffen nervös in jede Richtung. Sie lächelte kurz und freudlos. Sie sahen sie nicht, als sie an ihnen vorbei ging. Der General wirkte, als wäre er von ihrer Erscheinung eingeschüchtert worden und hätte sich in die Hose gemacht. (Ich bin nicht allein. Ihr habt es zu unserem Kampf gemacht – und ihr werdet verlieren.) „Wer bist du?“ (Diese Frage stelle ich mir jedesmal, wenn ich mein Gesicht im Spiegel betrachte.) Sie setzte ihren Weg durch das Lager fort. Sie wußte genau wo sie hin wollte, wo ihr Ziel war. Sie hatte den Plan auswendig gelernt. Immer wieder flogen Soldaten die ihr zu nah kamen, sie jedoch nicht sahen, zurück. Sie faßte mit einer Hand in ihre Jacke, die sie ein wenig aufgemacht hatte und zog etwas größeres aus Stoff hervor. (Wir haben genug davon auf Lager. Ein kleines Souvenir von uns.) Sie trat an den Mast der Flagge, nach dem sie sich vergewissert hatte, das der Nebel dicht genug war und sie dort alleine war. Sie holte die Flagge ein, schloß kurz die Augen. Ihr habt ihn uns aufgezwungen, dachte sie, bevor sie Flagge entfernte und das „Souvenir“ befestigte und hißte. (Genau genommen gehört das Lager nach Kriegsrecht jetzt uns.) Sie drehte sich um. (Und wenn alles so verläuft wie immer, ist das Lager jetzt in unserer Hand.) Sie hatte keine Eile. Ihr Blick war wieder nur auf einen Punkt gerade aus gerichtet, als sie den Platz verließ.
Langsam löste sich der Nebel auf. Überall hörte man es Stöhnen, sah man Soldaten die mit erhobenen Händen auf die Spitze von Schwertern und anderen Waffen sahen. Der General sah sie vor sich stehen. Er griff nach seinem Adjutanten, den er hart an der Schulter faßte und auf die Beine zwang. Er bellte ein paar Befehle. Sie lächelte kurz und warf einen Blick um sich, als wollte sie sagen, dass es niemanden mehr gibt um seine Befehle auszuführen. (Und dieses mal Mon General, nehmen wir das Lager ein. Wir beanspruchen dieses Lager für uns! Es steht unter unserer Kontrolle. – Es liegt an Euch, wie es nun weiter geht.) Er folgte ihrem Blick und wurde bleich. (So kann es gehen, wenn man mich mit hineinzieht. Ich habe die Schnauze voll, von euren ewigen Kriegsspielen, weil ihr einfach nicht dazu lernen und erwachsen werden und euch weiter entwickeln wollt. Ihr tretet viel lieber auf der Stelle und spielt blinde Kuh.) Sie schüttelte seicht den Kopf. (Ihr hättet mich wirklich nicht in euer Kriegsspiel hineinziehen dürfen, denn damit habt ihr euren eigenen Untergang besiegelt.) Sie wandte sich um. (Führt ihn ab!) Sie blieb stehen, hob den Kopf und sah wieder geradeaus. „Behandelt ihn gut.“, sagte sie und warf dabei einen Blick über ihre Schulter. Sie schritt wieder durch das Lager, wie sie in das Lager gekommen war. An einem größeren Zelt sah sie zwei Männer stehen. Sie lächelte leicht und schüttelte den Kopf als sie Haltung annahmen. Sie seufzte, als sie das Zelt betrat. Mit einer Hand faßte sie sich an das rechte Auge. (Es dort zu haben und hier spüren ist das eine, aber es an zwei Orten zu haben, macht es nicht leichter. Ich schwöre dir, ich bringe dieser Welt den ersehnten Frieden zurück.)
Die Soldaten die geflohen waren verbreiteten das Gerücht, das der Cyborg wieder zugeschlagen und wieder eine Einheit vernichtet habe. Wieder hatten sich ihr welche angeschlossen. Wieder war ihr Heer gewachsen. Sie hatte ihnen die Wahl gelassen.
Damals war sie erfahrener. Heute mußte sie sich vieles erarbeiten. Dieses mal ritt sie nicht auf einem schwarzen Schlachtroß allen voran. Dieses Mal ging sie alleine vor – um schon mal ein wenig Eindruck zu schinden, bis ihre Armee kam – und sich hinter ihr aufbaute.

Sie stand auf der Anhöhe und sah zu den Sternen. Sie schloß ihre Augen und senkte traurig den Kopf. Es würde nie leichter werden. Sie erwarteten das Sie sie führte. So bald der Krieg vorbei und der Frieden wieder hergestellt war, würde sie wieder verschwinden. Sie hatte genug davon.
„Cyborg.“ flüsterte sie. Sie sah auf den Schatten der ihre Hand darstellte. „Ich wünschte ich wäre einer, dann wäre sehr vieles so viel einfacher.“ „Und es würde noch mehr Blut vergossen werden. Gerade, weil du bist wie du bist, gibt es so wenig Blut vergießen. Die schiere Anzahl derer die dir folgen ist überwältigend und Angst einflößend. Sie macht einem die eigene Bedeutungslosigkeit und Unterlegenheit sehr deutlich.“ Sie sah mit einem Seitenblick abwartend zu der Silhouette der Sprecherin. „Sie ...“ „Sie ist tot!“ fuhr sie ihr dazwischen. „Ihr Krieg hat sie getötet.“ Ihre Stimme war voller Bitterkeit und Schmerz. „Ich habe nichts mehr zu verlieren, denn mit ihr starb auch ich. Ihr Nebel ist alles was mir noch geblieben ist.“ Sie wandte sich um. Die Tränen in ihren Augen sah sie nicht. „Morgen werde ich nach Aressa gehen. Ihr werdet wie immer nachkommen – und meinen Anweisungen Folge leisten.“ Die Frau verneigte sich leicht. „Meine Herrin.“ Sie machte eine protestierende und verächtliche Kopfbewegung. Ihr entfuhr ein Geräusch, das ihren Unmut preis gab. „So durfte mich nur eine nennen und nur eine nannte ich meine Herrin – und die ist tot.“, fauchte sie. Sie war wütend, wie immer wenn sie von ihr sprachen. Sie war wütend, weil sie noch immer lebte und sie nicht. Sie war wütend, weil sie es nicht geschafft hatte, sie zu beschützen. Sie war wütend, weil egal was sie tat sie nie verletzt worden war. Egal wie dicht der Kugelhagel, wie viele Raketen und Bomben neben ihr einschlugen – sie wurde nie verletzt. Je stärker sie sich in Gefahr begab, je mehr Versuche sie machte um zu sterben, desto weniger gelang es ihr. Sie erhielt nie auch nur einen Kratzer. Das sie sich alleine jeder Armee, jeder Einheit entgegen stellte, hatte nur einen Zweck: sie wollte endlich sterben. Je mehr sie es versuchte, desto mehr wurde sie das, was sie nicht sein wollte. Sie hatte sich bis heute geweigert ihr Schicksal anzunehmen, auch wenn es sehr ironisch war, das sie genau jetzt die ihr zugedachte Rolle eingenommen hatte. Sie hatte nicht vor, am Ende dieses Krieges durch die Reihen derer zu schreiten, die ihr folgten und am Ende eines langen Ganges auf einen Thron zu steigen um zu herrschen. Sie war weder eine Heldin noch einer Herrscherin, sie hatte einfach nur eine Todessehnsucht. Diese Sehnsucht hatte sie zu dem gemacht, was sie jetzt ist. „Glaubst du, das du so den Krieg gewinnen kannst?“ „Nein, aber es ist das was sie sich von mir gewünscht hätte, auch wenn ich nicht bereit bin mein Schicksal zu erfüllen. Sie ist nicht an meiner Seite, deswegen gibt es für mich auch keinen Grund, mehr zu tun als nötig. Ich tue das nicht für mich, oder für all die anderen – ich tue das alleine für sie und weil es ihr Wunsch an mich war, den Frieden wieder herzustellen.“ Sie wandte sich um. „Ich weiß, das du dir nichts mehr wünschst als zu sterben um bei ihr zu sein, aber das Schicksal ...“ „Ich verfluche mein Schicksal und was es mir angetan hat. Wir wurden schon wieder betrogen. ICH wurde schon wieder betrogen. Ich bin diese Welt mit all ihren Kriegen und Blut vergießen leid.“ Die ältere Frau kam langsam näher. „Wieso bist du eigentlich immer noch an meiner Seite? Sie war deine Freundin, nicht ich.“ Sie kannte die Antwort, und deswegen hatte sie sie nicht fortgeschickt. Sie war das einzige Bindeglied zwischen ihr und der Welt der Geister, wo ihre Gefährtin war und noch immer ein wachsames Auge auf sie hatte. Sie wußte genau, was sie versuchte. Sie wußte genau, das sie sich selber nicht das Leben nehmen würde, aber das sie umso mehr das Risiko, die Gefahr suchen würde um zu sterben. „Das weißt du. Sie bat mich, auf dich aufzupassen, wenn ihr etwas geschehen würde. Sie wollte dich nicht alleine wissen, weil sie dich genau kennt. Sie wußte, was du tun würdest.“ „Ja, und genau das macht scheinbar unbezwingbar.“ „Sie paßt noch immer auf dich auf.“ Sie wandte den Kopf und sah über ihre Schulter. „Sie wird nicht ewig verhindern können ...“ „Und du wirst es nicht ewig versuchen.“ Sie ballte die Hand zur Faust. Das Leder knirschte. „Sei dir da nicht so sicher.“ Ihr Stimme war rau von unterdrückter Wut, Schmerz und Tränen, die sie mühsam zurück gehalten hatte. „Irgendwann werde ich den Tod finden. – Ich will nichts mehr, als bei ihr sein.“ Die ältere Frau sah ihr leicht Kopf schüttelnd hinter her. „Es ist nicht so leicht, auf deinen Wildfang aufzupassen, meine Freundin. Sie ist ziemlich stur, aber das weißt du ja selber. – Sie wird es morgen wieder versuchen, und übermorgen und den Tag darauf. Sie wird es immer wieder versuchen.“ flüsterte sie und zog ihre Jacke leicht fröstelnd enger um sich. „Ihre Todessehnsucht, ihr Wunsch zu sterben hat sie so wagemutig gemacht. – Ich werde mich bald nach einer Nachfolgerin umsehen müssen. Jemand der meinen Platz einnimmt. Ich werde nämlich auch nicht jünger wie du ja weißt. Im Gegensatz zu ihr altere ich normal. Ich könnte fast neidisch auf sie sein. Bis auf die Verletzung an ihrem Auge sieht sie noch immer aus wie an dem ersten Tag wo ich sie traf.“ Die ältere Frau ging vor sich hin brabbelnd langsam weiter. Die Männer und Frauen die ihr begegneten sahen sie fragend an, äußerten sich jedoch nicht. In ihrem Lager, in ihrem Heer waren außergewöhnliche Personen, mit ungewöhnlichen Kräften normal.

Müde betrat sie ihr Zelt. Sie warf sich auf einen Stuhl, legte die Füße auf den Tisch und strich mit einem Finger über die Narbe an ihrem Auge. Ihre Augen hatte sie kurz geschlossen. Sie erinnerte sich, das sie oft ihren Kopf zurück gezogen hatte, wenn sie ihr darüber gestrichen war. Jetzt sehnte sie sich nach ihrer Berührung.
(Wie vergänglich das Leben doch ist. Wie zerbrechlich doch die menschlichen Körper sind.) Ihre Wut und ihre Sehnsucht nach dem Tod hatten sie zu einer Heldin gemacht, einer Anführerin die sie nie sein wollte. Sie suchte nur den Tod, stattdessen fand sie immer das Leben. Wütend fuhr sie auf. Sie warf den Tisch und den Stuhl um. Sie tobte so lange bis sie sich leer fühlte und die Wut für den Moment vergangen war. Sie einfach nur da stand, mit hängendem Kopf und Tränen in den Augen, bevor sie mit einem erstickten Schluchzen weinend in die Knie ging. Ihr Blick heftete sich auf ein Bild, auf dem eine Frau mit warmen Augen und hellen Haaren zu sehen war. Zu Anfang hatte sie einen Altar für sie errichtet. Bis ihre Adjutantin das übernommen hatte. Jene, die ein Überbleibsel von ihr war, die ihre Gefährtin geworden war. Sie war die einzige Verbindung zu ihr, die sie noch hatte. Sie bereitete ihr jedesmal ein Zelt abseits von anderen vor und richtete es entsprechend ein. Sie mußte sich so um nichts mehr kümmern. Hier konnte sie toben und ihrer Wut freien Lauf lassen. Hier störte es niemanden. Keiner würde Fragen stellen.
Noch bevor die Sonne aufging legte sie zwei Finger auf ihre Lippen, die sie dann auf das Bild legte. Ihr trauriger Blick wurde hart und entschlossen.
Noch bevor der Morgen graute, hatte sie ihr Zelt in dem sie ein Chaos hinterlassen hatte – verlassen und sich auf dem Weg gemacht. Sie wußte das man sie beobachtete. Ein paar wenige schlossen sofort zu ihr auf, die anderen würden folgen, wenn das Lager abgebaut worden war.

An diesem Tag würde eine andere Frontlinie das Grauen durch sie erfahren.
Sie stand dort mit geschlossenen Augen. Sie drehte sich nicht um, als sie hinter sich Geräusche hörte. Erst waren es nur eine handvoll, aber sehr schnell wurde aus dieser Handvoll eine Armee, die sich hinter sie stellte. Sie spürte wie sie stärker wurde, wie Energie in sie floß und sie stärker, unbesiegbar machte.
Cyborg. Ha. Sie war auf der Suche nach dem Tod, der sich irgendwo da draußen vor ihr versteckte und sich weigerte vor sie zu treten. Es war der Tod, der sie zu dem machte, was sie geworden war. Es war immer wieder ein neuer Versuch zu sterben. Da sie nichts mehr zu verlieren hatte, war es ihr egal was dort auf dem Schlachtfeld mit ihr passierte. Sie war schon längst gestorben. An dem Tag, als man ihr das nahm, was ihr am Wichtigsten geworden war: ihre Gefährtin.
Sie hob langsam den Kopf und sah entschlossen geradeaus, als sie spürte das eine entsprechende Menge an Leuten hinter ihr standen. Ihr Blick war vernichtend. Sie stand dort eine ganze Zeit einfach nur mit gesenktem Kopf, geschlossenen Augen und wartete ab. Bis sie wußte, das die Reihe hinter ihr dichter geworden war. Sie alle waren bereit zu kämpfen, wenn sie es befahl. Wenn.
Es mußte immer wieder beeindruckend auf der anderen Seite wirken, wenn der Wind den Qualm weg blies und freie Sicht auf die andere Seite gab, wo nur eine einzige Person stand, hinter die sich nach und nach mehr und mehr stellten.
Sie wollte sterben, ja, sich aber nicht abschlachten lassen. Sie wollte erst den finden, der ihre Gefährtin auf dem Gewissen hatte. Er würde der zweite sein, den sie tötete und er würde dazu verdammt sein, ihr bis in alle Ewigkeit und darüber hinaus zu dienen. Sie wollte nur Gerechtigkeit, nicht mehr.

Wieder schritt sie langsam über das blutgetränkte Schlachtfeld, mit starrem Blick nach vorne. Dort vorne war sie, wartete auf sie. Jedesmal wenn sie so durch die Reihen der Feinde schritt und sie nach und nach kampfunfähig machte, sah sie nur sie vor sich. Sie kämpfte nur für sie und einen gemeinsamen Traum, den sie einst hatten. Ihr Nebel würde sie beschützen. Das war alles, was ihr von ihr geblieben war – und die Wut, die sie nährte. Die Wut, die ihr die Entschlossenheit gab.
Oft verbarg der Nebel auch die Tränen die ihr über das Gesicht liefen. Sie waren wieder betrogen worden. Wenn sie entschlossen durch die Reihen schritt, stellte sie sich vor, sie würde ihn darunter finden. Sie beobachtete teilnahmslos wie die Soldaten von ihr weg geschleudert wurden. Es interessierte sie nicht, wie sie aufkamen und ob sie verletzt waren. Für sie stellte jeder Soldat jenen da, der ihr das Liebste genommen und sie wieder zu dem gemacht hat, was sie nicht mehr sein wollte: eine Kriegerin!
Sie schritt mit starrer Miene durch die Reihe ihrer Gefolgsleute, die oft Soldaten festhielten. Diese begegneten ihrem Blick, wenn sie sie ansah, feindselig und versuchten sich loszureißen um sie anzugreifen. Sie standen Spalier, bis zu dem Zelt des kommandierenden Offiziers dieser Einheit, der sie erwartete. Über dem Lager wehte ihre Flagge. Diese Schlacht hatten sie wieder gewonnen. Den Krieg würden sie auch gewinnen.
Sie war eine Todessucherin und gleichzeitig eine Friedensbringerin, welche Ironie. Eigentlich verfolgte sie ganz andere Absichten: sie wollte sterben und nicht Frieden bringen. Auf der Suche nach dem Tod, brachte sie Frieden. Das Schicksal nahm seltsame, verworrene Pfade um jemanden doch zu erwischen. Egal was man anstellte, man konnte seinem Schicksal nicht entkommen. Auf die ein oder andere Weise würde es sich ja doch erfüllen, einen einholen. Sie trat in das Zelt um die Kapitulation entgegen zu nehmen. Die Gefangenen vor die Wahl zu stellen und laufen zu lassen. Sie hatte die Sympathie vieler für sich. Sie tötete nicht und sie hielt auch niemanden gegen seinen Willen fest. Wer bleiben wollte, blieb, wer nicht der konnte unbeschadet gehen. Es kam, wie in diesem Fall, auch vor, das sich höher gestellte Offiziere auf ihre Seite schlugen, weil auch sie des Krieges müde waren, dessen Sinn sie schon lange vergessen hatten.
Sie standen oft auf verbrannter Erde, wenn sie kapitulierten oder sich ihr anschlossen. Zu lange schon tobte dieser Krieg, nach dessen Ende sich sehr viele sehnten.

Sie erhielt ihren alten Glanz, ihren alten Ruhm zurück. Ihr Name und ihre Taten würden ihr wieder weit voraus eilen und die Masse derer die ihr folgten vergrößern.
Sie würde ihn finden, Gerechtigkeit üben und dann vielleicht endlich von dem Fluch der wohl auf ihr lag befreit werden und bei ihr sein können. – Doch bis dahin, würde sie für das kämpfen und eintreten woran sie beide geglaubt haben: Frieden. Aber eine Welt, wie sie sich erträumt hatten, eine Welt in der es sich für jeden zu Leben lohnte, gab es ohne ihre Gefährtin für sie nicht mehr. Sie glaubte nicht an Wunder. In dem Moment wo sie in ihren Armen gestorben war, war auch sie unweigerlich mit ihr gestorben. Für sie gab es nur sie, niemanden sonst. Eine Welt ohne sie, kam ihr nicht in den Sinn. So war sie zur Todessucherin geworden. Wie zwecklos das alles war. Das Schicksal ließ sich einfach nicht betrügen. Sie würde leben, eine Anführerin wider Willens sein, bis sie den Mörder ihrer Gefährtin fand. Und wenn sie nebenbei ein wenig für Frieden und Ruhe sorgte, auch gut, dann hatte sie wenigstens noch ein wenig was sinnvolles auf dem Weg zu ihm gemacht.

Als sie die Augen öffnete war sie erleichtert in vertraute Augen zu sehen. „Ist es vorbei?“ Ein Lächeln antworte ihr. „Du hast auch genug angestellt, denke ich. Das reicht für zwei Leben oder mehr.“ Sie erhob sich und sah kurz auf ihr Kissen zurück. „Bereust du es?“ „Bereuen?“ Sie wirkte kurz nachdenklich, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein. Bedauern vielleicht, aber nicht bereuen. Eine Welt ohne dich ist nicht die Welt, die ich mir wünsche. Für mich kann und wird es nur eine Welt mit dir geben.“ Sie stand mit der Hilfe ihrer Gefährtin auf. „Ein Leben ohne dich an meiner Seite, will ich nicht haben.“ Ihr Blick war fest und entschlossen. Ein junges Mädchen kam herbei geeilt und überreichte ihr ein Tuch. Sie setzte sich auf die Kante des Bettes. Mit dem leicht feuchten Tuch wischte sie sich über das Gesicht. „Aber ich wollte es ja unbedingt wissen.“ Zwei Hände legten sich an ihr Gesicht. Sie hob den Blick und sah in warme liebevolle Augen. „Und?“ „Ich habe dazu gelernt. Ich verzichte auf eine reale Erfahrung.“ „Wirst du es mir irgendwann erzählen?“ Sie stand auf und lächelte breit und leicht verschlagen, während sie den Brustharnisch anlegte. „Ja, vielleicht.“ Sie nahm ihr Schwert auf und gürtete es. Ihre Gefährtin reichte ihr ihren Helm. Sie seufzte. „Was?“ „Ich mag den Helm einfach nicht.“ „Er gehört aber nun mal dazu.“ Sie setzte einen ironischen Blick auf. „Sagt wer?“ „Ich.“ „Wieso frage ich eigentlich? – Man findet mich auch ohne diesen Helm. Die Zielscheibe prangt ja schließlich sehr deutlich auf meinem Harnisch.“ „Kera!“ „Ja was? Wo ich Recht habe, habe ich Recht. Nur in Sachen Zielen, da müssen sie alle noch üben.“ „Man macht mit so etwas keine Scherze.“ Sie trat keck lächelnd auf ihre Gefährtin zu und legte ihr sanft eine Hand an das Gesicht und bedachte sie mit einem zärtlichen Blick. „Ich habe bis heute nicht einen Kratzer abbekommen, worüber ich außerordentlich dankbar bin. – Wenn ich wieder komme, werde ich dir alles erzählen.“ „Komme heile wieder.“ Sie nickte und wandte sich um. Im Vorbeigehen nahm sie ihren Helm auf, den sie unter dem Arm trug und befestigte ihren blauen Umhang an der silbernen Rüstung. Das einfallende Licht das auf die silberne Rüstung fiel blendete sie. Sie sah schemenhaft wie Kera, noch einmal mit einem zärtlichen Blick zu ihr sah, bevor sie den Helm aufsetzte und die Plane herunterfiel. Sie würde auf ihren schwarzen Hengst steigen und sich vor allen an die Spitze setzen. Sie bat das junge Mädchen sich aus dem Zelt zu entfernen und gab ihr bis zur Rückkehr ihrer jungen Gefährtin frei. Das Kind verneigte sich und verließ eilig das Zelt. Die Wache wies sie an sie nicht zu stören.
Alles war vorbereitet. Sie ließ die Robe von ihrem Körper auf den Boden gleiten. Ihr helles, langes Haar fiel locker auf ihre Schultern und ihren Rücken. Kera würde zu ihr zurückkehren, denn auch für sie war eine Welt ohne Kera nicht mehr die selbe. Ungeachtet ob sie noch einen Gefährten hatte oder nicht. Kera gehörte dazu. Auch, wenn es oftmals sehr schwierig mit ihr war, weil sie ein sehr hitziges Gemüt hatte und immer gerne voran stürmte. Es lag an ihr, sie auch mal zurück zu halten und vor unbedachten Handlungen zu bewahren. Kera hatte eine seltsame Art ihre Zuneigung zu zeigen. Mit der Zeit, vor allem wenn man sie kannte, gewöhnte man sich daran. Trotzdem mußte sie sie oft zurück halten. Es lag nicht daran das sie jünger war, sondern daran wie sie – erzogen worden war. Vielleicht würde Keras Panzer eines Tages so weit aufbrechen, das auch sie die Worte sagen konnte, die sie so sorgsam vermied.
Sie würde dafür sorgen, das sie am Ende des Tages unbeschadet zu ihr zurück kam, wenn auch müde und erschöpft. Besser müde und erschöpft als schwer verletzt, wie es zu Beginn ihrer Bekanntschaft oft der Fall gewesen war. Deswegen war es für sie auch nicht in Frage gekommen, Kera alleine los ziehen zu lassen. Irgendwer mußte sie im Auge behalten und ein ebenso wachsames Auge auf sie haben. Aber mit in die Schlacht und auf das Schlachtfeld würde sie niemals ziehen, auch weil Kera krank vor Sorge wäre und ihr nicht einen Schritt von der Seite weichen würde, aus Angst, das ihr irgendwas passieren würde. Hier konnte sie ihr viel besser helfen.
Sie würde nie erfahren, wenn es nach ihr ging, wer dafür sorgte, das ihr nie etwas geschah und im Stillen über sie wachte. Wenn sie etwas wußte oder ahnte so schwieg Kera. Sie konnte und wollte nicht zulassen, das ihr noch irgendwas geschah. Eine Welt ohne Kera, konnte sie sich einfach nicht vorstellen. Sie lächelte leicht. Sie wollte sich auch keine Welt ohne Kera vorstellen. Sie kannte eine Welt ohne sie.
Der Rauch stieg zu dem Dach des Zeltes und breitete sich sanft aus. Mit ihm kam ein angenehmer, süßlich und doch holziger hypnotisierender Geruch. Sie richtete ihren Blick nach innen und sah auf eine glatte Oberfläche. Dort bildete sich langsam eine Gestalt. Auch vor ihren geistigen Auge sah sie Kera in ihrer silbernen Rüstung und dem blauen Umhang an der Spitze ihres Heeres reiten, mit einem festen entschlossenen Blick. Am Ende dieses Krieges würde sie den lang ersehnten Frieden bringen. Im Stillen fragte sie sich, ob die Jüngere wirklich ihre Lektion gelernt hatte. Falls nicht, würde sie gerne noch mal ein wenig nachhelfen, aber jetzt galt es sie zu beschützen und sicher zu ihr zurück zu geleiten. Am Ende des Tages würden beide sehr erschöpft sein. (Suchst du noch immer den Tod, oder das Leben?) In Gedanken strich sie ihr über das Gesicht. (Hat meine Liebe zu dir dich erreichen und so weit verändern können? Solltest du noch immer den Tod suchen, werde ich ihn von dir fern halten. Du wirst sicher zu mir zurück kehren.) Sie seufzte. Sie kannte Kera und ihr draufgängerisches Wesen, ihre Bereitschaft Risiken einzugehen nur zu gut. Es lag an ihr, ihr Wesen und sie ein wenig zu zügeln, in die entsprechende für sie vorherbestimmte Richtung zu lenken. Sie war eben ein richtiger Wirbelwind. Irgendwann würde sie ruhiger werden, aber bis dahin mußte sie mehr als ein wachsames Auge auf sie haben und auf sie aufpassen.
Sie lockerte noch einmal ihre Muskulatur. Es würde ein langer und anstrengender Tag für beide werden.

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Ich bitte als Autorin für mich und meine Werke um Respekt.

Danke.

 

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